Zum Geleit

Das Bauhaus Dessau, als Ort des Kommunizierens, Initiierens und Vernetzens, ein Experimentier- und Aufklaerungsinstitut, das von der Idee zum praktisch gestalteten Beispiel und vom beispilehaften Praktizieren zur verallgemeinernden Idee kommt, ist der Initiator des ersten internationalen Videofestivals mit dem Schwerpunkt Osteuropa.

OSTranenie 93, konzipiert und erarbeitet von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Bauhaus Dessau, richtet den Blick auf Mittel- und Ostmitteleuropa, den Balkan, sowie Russland und erinnert somit an viele kuenstlerische und wissenschaftliche Beziehungen, die in den 20'er Jahren am Bauhaus zu produktiven Ergebnissen fuehrten: KuenstlerInnen wie Otti Berger (Jugoslawien), Marcel Breuer (Ungarn), Ruth Consemueller (Polen), Wassiliy Kandinsky (Russland), Laszlo Moholy-Nagy (Ungarn), Lucia Moholy (Tschechoslowakei), u.a., sind ein Teil der "Bauhausgeschichte" geworden. Damals erkannte das Bauhaus die Zeichen der Zeit und reagierte positiv auf osteuropaeische Stroemungen.

Heute ist es am Bauhaus Dessau nicht anders: Das Bauhaus Dessau sieht sich als Forum fuer KuenstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Laendern, mittels Video, Videoinstallationen und Performances, den aktuellen Stand der kuenstlerisch/visuellen Kulturlandschaft der osteuropaeischen Staaten zur Diskussion zu stellen. Hier wird erstmalig Osteuropa der Vorrang gegeben, um eine konstruktive Auseinandersetzung mit den komplexen kulturellen, kuenstlerischen und politischen Realitaeten einzuleiten. KuenstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus den postsozialistischen Laendern Ost- und Ostmitteleuropas legen in ihren Werken ihre Positionen zur Kunst, zum Alltagsleben, sowie zur Politik dar und zeigen kritische Reflexionen des Mediums Video. Wir sind gefordert, uns diesen Positionen zu stellen, ob als Herausforderung zum Umdenken oder als Chance zur Zusammenarbeit, wir sollten ein Zeichen setzen.

Obwohl das Festival und die Ausstellungen unseres dezentralen Museums sowie die Publikation von den MitarbeiterInnen des Bauhaus Dessau getragen wurden, sei an dieser Stelle den Kooperationspartnern gedankt, die unmittelbar unterstuetzend wirkten, insbesondere dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt, der Stiftung Kulturfonds und dem Auswaertigen Amt. Gedankt sein nicht zuletzt der Bundesregierung und der Landesregierung Sachsen-Anhalt sowie der Stadt Dessau fuer die Foerderung unserer Institution und ihrer Arbeit.

Rolf Kuhn Direktor Bauhaus Dessau